There is no war
that can
Change the world for good!
There is no fight
that can
Lead to peace!
But there is love
And there is light
There is no war
that can
Change the world for good!
There is no fight
that can
Lead to peace!
But there is love
And there is light
Wie in jedem Jahr am 1. Dezember, kam auch in diesem Jahr der Weihnachtsengel zu Gott, um mit ihm über die bevorstehende Weihnachtszeit zu reden. Doch diesmal war irgendetwas anders. Gott machte so ein finsteres Gesicht und es roch überall nach Marihuana. Der Weihnachtsengel ging also zu Gott, um zu fragen was los sei. Gott lief hin und her und sprang aufgeregt auf den Wolken herum. Auch machte er Purzelbäume und versuchte vor dem Weihnachtsengel davonzulaufen. Lil‘ Roy, dem Weihnachtsengel, kam das komisch vor, und so erhob er sich mit vielen kleinen, kolibriartigen Flügelschlägen in die Luft und flog dem Schöpfer hinterher. Zwar hatte er Gott schon öfter einmal Gras rauchen sehen, doch war der Heilige Vater bis zu diesem Tage auf sein rezeptpflichtiges, schmerzstillendes Medikament immer nur schläfrig geworden.
Schnell hatte Lil‘ Roy Gott eingeholt und ihn zu Poden gerungen. Doch der Schöpfer wehrte sich mit aller Kraft und kreischte wie ein kleines Schulmädchen. Immer wieder bezeichnete er Lil‘ Roy als den Sohn einer räudigen Hündin. Der gekränkte Weihnachtsengel wollte Gott den Mund zu halten, um diesen schlimmen, aber wahren Beleidigungen ein Ende zu setzen, doch wurde er prompt von Gott in die Hand gebissen. Gott ging sogar noch weiter und biss Lil‘ Roy ein paar seiner kleinen Marzipanfinger ab. Da viel Lil‘ Roy erst auf, dass er gar kein großer, starker, blonder Engel war, sondern nur eine kleine, fette Putte, mit einem luftigen Leinenfetzen bekleidet. Der allmächtige Schöpfer, mit dem Marzipan im Mund laut schmatzend, zögerte nicht, riss Lil‘ Roy den goldenen Lendenschurz von den Hüften und stieß ihn mit aller Kraft von sich weg. Lil‘ Roy wiederrum erwischte im Davonfliegen ein paar der verfilzten Dreads Gottes, an denen er sich festhalten wollte und riss sie ihm aus. Sein Marzipankörper platschte gegen eine der wenigen Betonwände im Himmel und platt war er wie eine Palatschinke.
Die fehlgeschlagene Chemotherapie, die Gott von Februar bis August des Jahres abgesessen hatte, hatte sein gekräuseltes Haupthaar schon stark reduziert noch bevor er sich entschlossen hatte, die Haare einfach nicht mehr zu waschen und Dreads wachsen zu lassen, und so wirkte er mit der großen, kahlen Stelle am Kopf nun noch erbärmlicher. Er pückte sich und grub mit beiden Händen ein paar Wolken aus dem Boden, aus denen er sich eine weiße Allongeperücke formte, so wie wir Menschen das manchmal mit dem Schaum in der Badewanne machen. Glücklich wie ein kleines Schulmädchen hüpfte er über den Wolkenboden hinüber zu Lil’ Roy und kratze ihn mit einem mächtig großen Spatel von der Wand. Lil’ Roy aber war tot und so formte Gott aus seiner Marzipanmasse und dem bisschen Schokoladen- und Pistaziencreme, aus dem die Innereien der Putten bestehen, viele kleine Kugeln, auch bekannt als Mozartkugeln. Und der Zufall wollte es so, dass sich auch die Wolkenfrisur Gottes plötzlich in ihrem Aussehen zu einer Mozartperücke gewandelt hatte.
Vom Shit hungrig geworden, aß Gott alle Mozartkugeln auf, die er aus Lil’ Roy geformt hatte und weil ihm davon so übel wurde, erbrach er sich durch die Wolkendecke hindurch auf die Erde herab, was einen wunderschönen Regenbogen formte. Davon bekam Gott aber nichts mit, auch hatte er in seinem Zustand keine Ahnung mehr davon, dass sich unter dem Wolkenboden, aus dem vielerorts im Himmel hohe Hanfstauden wuchsen, noch irgendetwas befinden sollte.
Aus einer Ecke weiter hinten im Himmel hörte man auf einmal das Klappern von Stöckelschuhen immer lauter werden. Es war der Erzengel Gabriel mit seinem Fetisch für Frauenschuhe, der da herangelaufen kam, um sich um den allmächtigen Vater zu kümmern, der sich, von Bauchschmerzen geplagt, auf dem Boden zusammengerollt hatte. Gabriel hatte die Vormundschaft für den Sohn Gottes, Jesus Christus, übernommen, als man Gott den Krebs diagnostiziert und jener selbst ein halbes Jahr später zu kiffen begonnen hatte. Sein Sohn, Jesus, der faule Sack, der nach der Auferstehung eigentlich nicht mehr viel Neues zusammengebracht hatte, musste durchgehend betreut werden, weil er sich aus freien Stücken dazu entschlossen hatte, Harn und Stuhl dauerhaft zu halten, um es sich zu ersparen, von seinen Spielkonsolen aufstehen und aufs Klo gehen zu müssen, wodurch er wertvolle Zeit beim Zocken verloren hätte. Auch hatte er bereits kurz nachdem er endgültig in den Himmel aufgefahren war, begonnen, sich nur noch von Kartoffelchips zu ernähren und schlagartig hatte sein bei der Kreuzigung noch abgemagerter Körper krankhaft adipöse Ausmaße angenommen. Er kümmerte sich auch schon seit bald zweitausend Jahren nicht mehr um das Weihnachtsfest, dessen Ausrichtung damals an den nun dahingeschiedenen Lil‘ Roy abgegeben wurde.
Der Erzengel Gabriel war gerade noch rechtzeitig gekommen, denn Gott drohte an dem restlichen Erbrochenen, dass er noch im Mund hatte, zu ersticken. Mit einem gekonnten Heimlich-Manöver befreite Gabriel den Schöpfer von der Kotze und siehe da, noch so ein zauberhafter Regenbogen. Nun sperrten Gabriel und die übrigen Engel den Heiligen Vater erst einmal für sieben Tage und sieben Nächte in eine Ausnüchterungszelle, damit er wieder zu sich fand und man feststellen konnte, ob der alte Mann noch fähig war, das Weihnachtsfest zu planen, denn bisher war noch nicht klar, warum Gott so schräg auf den Stoff reagiert hatte und die Zeit drängte schon. Tick Tack.
Was ist Talent? Wann ist man hochbegabt? Gerade habe ich einen netten Abend mit Freunden verbracht und in der Unterhaltung, in den Unterhaltungen sind mehrmals die Worte Talent und Begabung gefallen. Mein erster Gedanke: Sowas gibt’s nicht. Weil: Alle Menschen können alles lernen. Es kommt nur auf den Fokus an (siehe dazu der vorletzte Artikel von Dominik Radl). Mein zweiter Gedanke: Red doch nicht so einen Blödsinn. Find erst einmal heraus, was Talent überhaupt bedeutet.
Also. Klack. Klack. Klack. Noch während sich die anderen unterhalten haben, ins Smartphone reingehämmert. Mal schauen, was Wikipedia dazu sagt. Erstes Suchergebnis:
Talent steht für:
Unter dem dritten Punkt das erste ansprechende Ergebnis. „Talent steht für: eine überdurchschnittliche Begabung.“ Also geht’s weiter zu Begabung. Klick. Erster Satz: „[…] eine besondere Leistungsvoraussetzung einer Person in einem bestimmten Gebiet.“ Zweiter Satz: „[…] eine oder mehrere überdurchschnittliche Fähigkeiten.“ Soviel zur Einleitung zum Artikel. Die hat mich bislang noch nicht weitergebracht.
Dann hab ich kurz auf „Herkunft des Wortes Talent“ geklickt und bemerkt, dass es tatsächlich von der „antiken Massen- Währungseinheit“ abstammt. Goes to show you, dass eigentlich gar nicht erst der dritte Punkt eine richtige Antwort geliefert hat. Danach weiter zu „Allgemein zur Diskussion um Begabung“. Und da denk ich mir, oha, also gibt es eine Diskussion um das Wort. Scheinbar bin ich nicht der erste, der die Bedeutung des Wortes hinterfragt hat.
ALLGEMEIN
Zuerst eine sechszeilige Litanei, davon relevant der erste Satz: „Es wird behauptet, dass es Begabungen in den verschiedenen Wissens- und Könnensbereichen gibt, die sich im Allgemeinen auf intellektuelle, künstlerische oder sportliche Fähigkeiten beziehen.“ Danach steht geschrieben, dass es 52 Gene gibt, die eine Auswirkung auf die sportliche Leistungsfähigkeit haben. Und noch ein paar Zeilen, die ich schneller lese, weil sie erst einmal nicht relevant scheinen. Und dann kommt eine Art Liste, die Begabung, wie im ersten Satz, in verschiedene Bereiche aufteilt – also kognitive Begabungen, wie Intelligenz, Gedächtnis, Mathematik usw.; Musik, Sprache, Unterhaltung; Bewegungskoordination, also Sport, Handwerk und Geschicklichkeit; und Organisationstalent. Das hat mich bislang auch noch nicht weitergebracht. Vielleicht gibt der nächste Absatz mehr Aufschluss.
Da steht: „Begabungen setzen stets auch eine genetische Komponente voraus.“ Okai. Hier wird’s interessant. Das hört sich nach etwas Griffigem an. Nicht mehr so schwammiges Gelaber. Also die Genetik. Da fällt mir auf, dass ich das weiter oben bei den 52 Genen und dem Sport auch schon gelesen habe, mir dort aber gedacht hab: Ein Schas. Warum sollten meine sportlichen Leistungen von meinem Erbmaterial abhängen? Wenn ich mich genug anstrenge, mich ausreichend fokussiere, dann kann ich alles schaffen! Also weiter:
VORAUSSETZUNGEN UND NEU-DEFINITION
„Spezifische leistungsfördernde Persönlichkeitsfaktoren, familiäre, schulische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen sind jedoch ebenso unerlässlich (vgl. Heid/ Fink 2004). Dazu zählen Elternhaus, Schule und alle anderen Faktoren der Ausbildung und Umwelt, ohne die keine Hochleistung denkbar ist.“
Also wieder Blablabla. Alles Schwachsinn. Familie. Schule. Ausbildung. Umwelt. Das sind alles Bestandteile von Erziehung. Oh, Halt! Doch kein Schwachsinn. Das Wort „Hochleistung“ ist zwar scheiße. Aber ich gehe vom Anfang aus: Wenn man das Kind so sein lässt, wie es ist, dann ist das auch eine Art von Erziehung. Aber eben nicht die Erziehung, die versucht, das Kind zu dem zu machen, was man gerne in ihm sieht, sondern die den Menschen sich entwickeln lässt.
„Voraussetzung sind Zuneigung, Respekt und Vertrauen. Kostenlose Dinge, die allen Menschen zugänglich sind. Den Rest bringt das Kind mit: Spielen, Imitieren, Imaginieren, Begeisterung, Neugierde, Verbundenheit und Wachstum sind angeborene, spontane Veranlagungen des Menschen. Damit kommen wir alle auf die Welt.“
Andrè Stern, alphabet
Man lässt das Kind so sein, wie es eben ist. Man respektiert es, schenkt ihm Zuneigung und Vertrauen, dann entfaltet sich seine freie Begabung. So kann man das stehen lassen.
Damit ist eine/die Begabung aber etwas, was (unter diesen Voraussetzungen) jeder Mensch besitzt. Jeder Mensch ist einzigartig und hat seine eigene Begabung. Damit egalisiert sich also der Begriff der Begabung, des Talents, wie er, zumindest in meinem Umfeld, meistens verwendet wird. Nämlich in seiner Bedeutung aus der Masse herausstechen. Die Sprache ist immer von den Begabten, so als wären das nur einige Wenige, die es da gibt. Man sagt, schau wie die Gitarre spielt, die hat Talent. Oder schau, wie der rechnen kann, der ist hochbegabt. Man meint, dass die Begabten das nur deshalb können, weil sie eben begabt sind und Talent haben. So ist das aber nicht. Oder nur teilweise. Im Sinne von jeder ist einzigartig, kann jeder etwas so richtig gut. Nämlich das, wofür sich der Mensch begeistert, wenn man ihn nur sein lässt. Und das bereitet Spaß, macht glücklich und zufrieden.
Aktuell ist das natürlich nicht so. Weil die Voraussetzungen, wie von Andrè Stern beschrieben, bestimmt nicht viele Menschen in ihrer Kindheit erhalten (haben) und damit zunichte gemacht wurde/wird, was den Menschen wirklich ausmacht. Im Grunde, in der Theorie, und die ist nicht weit hergeholt und leicht umsetzbar (ich betone erneut: die Voraussetzungen sind kostenlos und jedem Menschen zugänglich) ist das so definierte Begabungskonzept auf jeden Menschen anwendbar. Ist damit meine Frage nach Talent und Begabung beantwortet? Oder hat sich die Katze in meinem Hirn gerade in den Schwanz gebissen… Nein. Es ist alles klar. Begabung und Talent gibt es nicht, nämlich nicht so, wie wir diese Worte verwenden. Ich lese den Wikipedia Artikel trotzdem noch zu Ende:
FRÜHER UND NOCH FRÜHER
„Studien zeigen, dass bei stark begabten Menschen eine erhöhte Hirnaktivität im entsprechenden Bereich messbar ist. Außerdem sind gewisse Hirnregionen (geringfügig) stärker ausgeprägt als beim Durchschnitt. Diese Ausprägung entwickelt sich vor allem durch frühe Förderung bzw. Stimulation gewisser Fähigkeiten und somit der entsprechenden Hirnregionen.“
Das bedeutet, dass das, was das Kind wirklich ist, durch „frühe Förderung bzw. Stimulation“ verändert wird. Dann ist es aber nicht mehr begabt. Außer die Förderung bedeutet, dass man das Kind respektiert. Ich fördere mein Kind, indem ich ihm ermögliche, seinen „angeborenen, spontanen Veranlagungen“ nachzugehen. Seine Neugier frei auszuleben. Sich frei zu entfalten. So passt das dann mit der Förderung und Stimulation auch wieder.
„Ausnahmen bilden hier natürlich Begabungen, die auf besondere körperliche Eigenschaften zurückzuführen sind. So hängt die Begabung eines Sängers in erster Linie mit seiner Stimme, d. h. mit der Anatomie seines Stimmorgans, zusammen.“
„Dass Talent genetisch bestimmt sei, ist häufig auch bestritten worden. So war z. B. der Musikpädagoge Shinichi Suzuki ein radikaler Gegner der Auffassung, dass musikalische Begabung (auch: Spitzentalent) irgendeine andere Ursache habe als früh einsetzende Gehörschulung und tägliches intensives Üben. Suzuki hat immer wieder argumentiert, dass Talentforschung nicht an Neugeborenen durchgeführt werde, sondern an Kindern, die bereits jahrelang musikalische Stimulation und Förderung erhalten bzw. nicht erhalten haben. (siehe Frühkindliche Bildung, Frühkindliche Entwicklung)“
Da kommt wieder das mit der Genetik und gleich als Gegenargument das Stichwort Fokus. Dem Begriff von Begabung, dem ich auf der Spur bin, also all das, was aus dem eigentlich Wesen des Menschen in der Kindheit entwächst, widerspricht die Argumentation mit der Genetik eigentlich nicht. Dass das Kind eine Mischung der Gene der Eltern ist, lässt sich nicht bestreiten. Und wenn man dem Menschen die Möglichkeit gibt, sich zu entwickeln und ihn nicht einschränkt, dann entwickelt er sich auch ganz natürlich so, wie er soll. Also in erster Linie wie es in den Genen steht und wie die Umweltbedingungen gesetzt werden. Und da drängt sich der Gedanke mit der genetischen Determination auf, aber das passt mir nicht so recht. Ich bin nicht meinen Genen ausgeliefert, wenn es um Begabung geht. Deutlich wird das bei der Betrachtung von Ausnahmen: Natürlich wirkt sich ein verändertes Erbgut, ein Gendefekt, eine biologische Mutation auf den Organismus aus, aber warum sollte das bedeuten, dass man dann weniger begabt ist? Dass ein Gendefekt Begabung verhindert, kann man nur dann so stehen lassen, wenn Begabungen, das Können und Leistungen aneinander gemessen und miteinander verglichen werden. Und Vergleiche führen zu einem Konkurrenzdenken, das weder angeboren, noch natürlich ist und nichts mit Verbundenheit zu tun hat. Deshalb noch einmal: Jeder Mensch ist einzigartig. Obwohl ich mich meine Neu-Definition vom Begriff und von der Verwendung von Begabung schon ganz für sich gewonnen hat, lese ich noch den letzten Absatz und zerlege ihn danach:
ABSCHLIESSEND
„Begabung äußert sich durch eine relativ frühe spezifische Ansprechbarkeit, für ein bestimmtes Material, eine bestimmte Aufgabe, eine bestimmte Sache. Der Begabte verspürt zudem eine Neigung, für dieses Material usw. interessiert zu werden (vgl. Roth 67, 24-33). Im Falle einer Begabung zeigt sich auch eine lustbetonte Leichtigkeit im Umgang mit der Bemeisterung dieses Materials etc. Ein Begabter kann sich durchaus für seinen Stoff aufopfern, da dieser ein gesteigertes Bedürfnis hat, auf seinem Gebiet mehr zu erleben. Außerdem ist die begabte Person ständig unzufrieden mit den bereits erlangten Leistungsstufen, was die Anstrengungsbereitschaft in diesem Bereich erhöht. Wissenschaftler bezeichnen es als „produktive Unzufriedenheit“. Wachsendes Selbstvertrauen ist ein weiterer Indikator einer Begabung, da ein Talentierter (= Begabter) weiß, wie sehr er seine Materie, Aufgabe, Sache… beherrscht. Schließlich führt dies dazu, dass ein Begabter auf seine überdurchschnittlichen Fähigkeiten vertraut. Ein begnadeter Sänger z B. würde sich eher wagen, vor einem Publikum aufzutreten, als ein nicht-singbegabter Mensch. Begabung begünstigt selbstständige und/oder schöpferische Produktivität. Der Begabte kreiert Neues (manchmal Geniales)).“
In dem Absatz stehen viele richtige Beobachtungen. Mittlerweile interpretiere ich alles nur noch nach meiner Definition von Begabung. In dem Absatz ist aber immer die Rede von dem Begabten. Wenn man von dieser Differenzierung von Nicht Begabten und Begabten absieht, dann stimmt ein Großteil des Inhaltes. Natürlich verspürt der Mensch eine Neigung das zu machen, was ihn glücklich macht. Und „Lustbetonte Leichtigkeit“ und „sich aufopfern“ bedeutet nur, dass der Mensch Spaß hat bei dem was er tut und um das zu tun auch Grenzen überschreitet, was jemandem, der nicht frei seinen Intuitionen nachgeht, als Aufopferung erscheinen kann. Ungut wird’s erst bei der „produktiven Unzufriedenheit“. Man muss sich nicht ständig, auch nicht produktiv, unzufrieden fühlen, nur um mehr von dem machen zu wollen, was einem Spaß bereitet. Das geht in die falsche Richtung. Und zuletzt: Dass der Mensch ein „wachsendes Selbstvertrauen“ entwickelt, wenn er nicht nach fremden Richtlinien verbogen wird, ist ganz selbstverständlich. Der Vergleich am Ende lässt sich ohne zu zögern streichen. Er ist unnatürlich und basiert auf dem veralteten Konkurrenzdenken.
RESÜMEE UND DANN?
Ich fasse für mich zusammen: Jeder Mensch ist begabt. Die Bedeutung des Wortes, wie bisher bekannt, ist in dem Moment zunichte gemacht, indem jeder einzelne Mensch erkennt, dass er einzigartig ist und in dieser Einzigartigkeit mit allen anderen Menschen verbunden ist. Ein Kind das respektiert wird, dem man Zuneigung und Vertrauen schenkt, entfaltet seine freie Begabung, indem es spielt, indem es seiner Begeisterung und Neugierde folgt und folgen kann. Es ist schon fast überflüssig, noch ein weiteres Mal zu bemerken, dass das uns angelernte Konkurrenzdenken unnatürlich ist. Trotzdem habe ich das hier noch einmal festgehalten. Warum ich das gemacht habe, schreibe ich im nächsten Artikel.
Für gestern und heute, war es mir eine besondere Freude, den Werdegang meiner Gedanken möglichst schrankenlos zu notieren, und damit nicht nur das Ergebnis meiner Überlegungen offenzulegen, sondern auch den Weg dorthin. Bleibt die Frage, wie es jetzt weitergeht? Die Gier nach Besserungsvorschlägen, ist ja immer unstillbar. Was machen, damit sich etwas ändert? Was kann ich jetzt machen?
(Erstens) Wie das so ist, hat Dominik Radl eine gute Antwort darauf: NICHTS TUN. Alles ausschalten und sich selbst spüren. Sich selbst bewusst wahrnehmen. Auch die Gedanken, die sich in der Stille bilden, nicht einfach passieren lassen, sondern beobachten. Sich Schritt für Schritt näherkommen und sich kennenlernen.
(Zweitens) So oft wie möglich alles anwenden, was nach dem Lesen dieses Artikels an neuen Erfahrungen vorhanden ist. Sich selbst respektieren, eine Zuneigung zu sich selbst entdecken, sich selbst vertrauen. Sich die Freiheit geben, spontanen Eingebungen zu folgen, alles zuzulassen was in die Welt hinaus will. Die Kreativität. Die Phantasie. Und
(Drittens) Sich selbst befreien, von dem, was man als ultimativ richtig empfindet und einmal Gelernt hat. Besser als Gerald Hüther kann ich das selbst nicht formulieren und verabschiede mich mit zwei Zitaten aus dem weiterführenden Buch zu dem Film „alphabet“.
„Gerald Hüther sagt, im Laufe seiner Arbeit als Neurologe ist ihm sehr deutlich geworden, wie schnell wir Menschen dazu neigen, uns zu Gefangenen unserer eigenen Vorstellungen zu machen. Sich dagegen zu wehren und sich immer wieder selbst aus den Fängen seiner eigenen inneren Überzeugung zu lösen, ist deshalb für ihn die größte Herausforderung geworden. Anderen Menschen dabei zu helfen, sich von der Macht ihrer einmal entstandenen Denkmuster zu befreien, ist sein zentrales Anliegen.“
Die Autoren Erwin Wagenhofer & Sabine Kriechbaum über Gerald Hüther
„Ein Kind, das auf die Welt kommt, und das diese wunderbaren Vernetzungen im Gehirn hat, mit denen es alles, aber auch alles auf dieser Welt vorhandene Wissen erwerben könnte, so ein Kind hat ja noch keine Vorstellung davon, worauf es ankommt. Es kann ja noch nicht bewerten, was jetzt gefragt ist. Was wichtig ist.
Am Anfang ist alles gut. Da passt das Hirn genau zum Körper. Dann werden eigene körperliche Erfahrungen gemacht. Das Kind lernt dann draußen krabbeln und greifen und all das, was man mit dem Körper machen kann. Es lernt seinen Körper immer besser kennen. Es ist dann ganz zu Hause in seinem eigenen Körper und macht lauter authentische, mit dem ganzen Leib gemachte Erfahrungen, und dieser Erfahrungsboden, der bildet dann den Grund für das sogenannte authentische Selbst. Das ist das echte Stück in jedem von uns, denn das haben wir uns selbst erschlossen. Da hat uns noch niemand erzogen.
Und dann kommt man auf Eltern und später auf Erzieher und später auf Freunde und später auf Lehrer, die mögen einen gar nicht so, wie man ist. Die wollen immer, dass man anders ist. Die haben eine bestimmte Vorstellung davon, worauf es ankommt und was man als Dreijähriger lernen soll, und am besten schon mit zwei Jahren die Geige. Auf alle Fälle im Kindergarten drei Fremdsprachen, weil das die Neurowissenschaftler gesagt haben, ins Muttersprachenzentrum da oben, da passen drei Sprachen rein. Vielleicht passen da auch fünf rein, wenn wir uns Mühe geben. Nur, was diese entscheidende Erfahrung ist, die ein Kind macht, das durch solche Fördermaßnahmen hindurchgegangen ist: Die entscheidende Erfahrung ist, wenn ich im Kindergarten Englisch gelehrt bekomme, obwohl ich doch gar kein Englisch brauche, dann heißt die frühste Erfahrung, die Kinder mit Bildungssystemen machen: Das sind Einrichtungen, in denen man Dinge lernen soll, die man überhaupt nicht braucht. Das ist eine gute Vorbereitung.
Deshalb müssen wir über uns nachdenken und über das, was wir mit den Kindern machen. Wie wir diese wunderbaren Selbstorganisationsprozesse, die im kindlichen Hirn ablaufen, in eine Weise und auf eine Weise manipulieren und in eine bestimmte Richtung lenken, die dann am Ende dazu führt, dass ein Mensch, der eigentlich hochbegabt ist, sich nicht mehr traut.“
Gerald Hüther
Anmerkung: Nachdem ich diese Zeilen zitiert hatte, war ich noch auf der Suche nach einem anderen Zitat von Gerald Hüther, das im Film selbst vorkommt. Das hab ich zwar im Buch nicht gefunden, bin aber bei meiner Suche noch auf eine Reihe anderer Zitate gestoßen, die ich, weil sie in Zusammenhang mit diesem Artikel stehen und hier Sinn machen, auch noch abtippen will. Freilich hatte ich nicht vor, noch einen so großen Block an Zitaten anzuhängen, noch den Artikel so „alphabet“-lastig zu schreiben. Aber ganz nach der Lernerfahrung aus dem vorherigen Artikel, lasse ich mich darauf ein. Es fühlt sich gut an, nicht zu blockieren und nur einmal zu beobachten, wohin der Weg führt.
Für ein ganz besonderes Erlebnis beim Lesen der weiteren Zitate, empfehle ich, ausnahmsweise parallel zum Lesen, den Track von Nils Frahm anzuhören.
Viel Spaß und alles Gute!
“We do have this extraordinary power – I mean the power of imagination. Every feature of human culture is the consequence of this unique capacity. A capacity that has produced the most extraordinary diversity of human culture, of enterprise, of innovation.
But I believe that we systematically destroy this capacity in our children and in ourselves.
I pick my words carefully. I don’t say ‚deliberately´.
I don’t think it’s deliberate, but it happens to be systematic.
We do it routinely, unthinkingly, and that’s the worst of it.
Because we take for granted certain ideas about education, about children, about what it is to be educated, about social need and social utility, about economic purpose.
We take these ideas for granted, and they turn out not to be true.”
Sir Ken Robinson
“People do their best when they do the thing they love, when they are in their element.
The evidence is absolutely persuasive, when people connect to this powerful sense of talent in themselves, discover what it is they can do, they become somebody else.”
Sir Ken Robinson
“…zwei große Grunderfahrungen bringt jeder Mensch mit auf die Welt, und die möchte er auch ständig weiter in seinem Leben verwirklichen. Die eine Grunderfahrung aus dieser vorgeburtlichen Zeit heißt: Ich bin verbunden und ich möchte auch weiter verbunden bleiben. Die zweite Grunderfahrung heißt: Ich bin bisher immer über mich hinausgewachsen, und deshalb hat man die Erwartung, dass es draußen im Leben als Kind auch funktioniert, dass man weiter über sich hinauswachsen kann…
…bedauerlicherweise ist es so schwer, beides unter einen Hut zu bekommen. Denn, um weiter verbunden sein zu dürfen und weiter über sich hinauswachsen zu dürfen, gibt es nur ein Prinzip, wie das verwirklichbar ist, und dieses Prinzip heißt Liebe! Die Liebe ermöglicht es, weiter wachsen zu dürfen und weiter verbunden bleiben zu dürfen, und Kinder, die diese Liebe bekommen haben, haben optimale Voraussetzungen, um ihr Gehirn in dieser komplexen Weise nutzen zu dürfen. Kinder, die das nicht haben, müssen dann erst mal versuchen, diese Sicherheit zu finden, und sind gezwungen, ihr Gehirn für ganz bestimmte Bewältigungsstrategien einsetzten zu müssen…“
Gerald Hüther
„Wie absurd dieses Modell der Konkurrenz ist, die man angeblich braucht, damit man lebensfähig und entwicklungsfähig bleibt, das sieht man ja schon allein daran, wenn man sich vorstellt, was das plötzlich für eine Situation wäre, wenn in meinem Körper die Lunge gegen die Leber anfangen würde zu kämpfen, und jeder dem anderen zeigen wollte, wer das bessere Organ ist. So kann eine menschliche Gemeinschaft nicht funktionieren!
Worauf es ankommt, wenn diese menschliche Gemeinschaft sich wirklich gemeinsam auf den Weg machen will, ist, dass sie zusammenwirkt. Dass jeder auf seine besondere Weise mit seinen besonderen Begabungen und mit seinen im Laufe des Lebens erworbenen Spezialisierungen zum Gelingen des Ganzen beiträgt. Auch hier wieder das Problem: Wenn man nicht weiß, was eigentlich gelingen soll, ist es schwer herauszufinden, wie man eigentlich zusammenwirken könnte.“
Gerald Hüther
„Es ist also nicht angeboren, wenn man andere mit dem Ellenbogen wegschiebt, sondern man erlernt es, und zwar viel, viel früher als wir denken! Die größte Irrlehre, die je auf dieser Erde verbreitet wurde, ist, dass Konkurrenz notwendig ist für die Weiterentwicklung. Was wir für die Weiterentwicklung der Lebensformen brauchen, ist die Begegnung und der Austausch, und das hat nicht erst beim Menschen stattgefunden, sondern schon bei den Bakterien. Bakterien tauschen Informationen aus. Sie treffen sich und bilden einen Schlauch und dann tauschen sie über diesen Schlauch Erbinformationen aus.
Das ist der Anfang des Lebens. Der Anfang all der vielen Lebensformen funktioniert über den Austausch.
Konkurrenz führt lediglich dazu, dass das, was schon da ist, so stark verstärkt wird und einzelne Fähigkeiten immer besser ausgebaut werden. Das hat aber mit Entwicklung, mit Weiterentwicklung nicht zu tun. Die Konkurrenz bewirkt, dass wir zu Spezialisten werden. Schneller, höher, weiter.
Wenn man sich weiterentwickeln will, muss man sich miteinander austauschen!“
Gerald Hüther
„Kinder brauchen genug Bewegungsspielraum für die Verankerung eigener Erfahrungen im Gehirn. Körperliche Betätigung, Sport und Bewegung sind Doping für Kinderhirne, denn: Sich zu bewegen lernen heißt fürs Leben lernen!“
Gerald Hüther
„Niemand käme auf die Idee kleine Kätzchen auf das Mäusefangen vorzubereiten, indem durch Lernprogramme zunächst das Stillsitzen und Beobachten, später das Zupacken und Festhalten und schließlich das Fressen einer Maus geübt wird. All das lernen die kleinen Kätzchen von allein, allerdings nur dann, wenn man sie nicht laufend dabei stört (ihnen also die zum Erlernen und Einüben dieser Fähigkeiten erforderlichen Spielräume nimmt), und wenn die Kätzchen Gelegenheit haben, einer anderen Katze zuzuschauen, die das Mäusefangen bereits beherrscht. Genau so geht es auch allen Säugetieren, die ein Gehirn besitzen, dessen endgültige, für die Bewältigung der jeweiligen artspezifischen Leistungen erforderliche innere Struktur erst während der Kindheit nutzungsabhängig herausgeformt wird. Menschenkinder müssen fast alles, worauf es in ihrem späteren Leben ankommt, durch eigene Erfahrungen lernen.“
Gerlad Hüther
Wikipedia-Artikel Begabung vom 28.11.2013
Kreativität ist flüssig. Ganz frei fließt es aus einem raus in die Welt hinein und wenn es dann da ist, dann kann man es sich anschauen. Wichtig ist, dass es passiert. Und es passiert immer dann, wenn man es passieren lässt. Ohne sich die Frage zu stellen, wie es wem gefallen könnte und ob das so korrekt und in Ordnung ist. Dann kommen die Kreativität und die Phantasie völlig unblockiert. Aus einem tiefen Winkel im Körper. Vom Unterbewusstsein vielleicht. Die Phantasie kennt keine weltlichen Grenzen. Deswegen kann man sie auch nicht nach weltlichen Maßstäben bewerten. Kreativität kann man gar nicht bewerten. Kreativität ist ohne Wertung. Sie ist einfach. Das Ergebnis aller Kreativität ist Kunst.
Aber gut ist sie. Weil wenn man was rauslässt, dann geht’s einem immer besser. Auch wenn man zuerst vor dem Angst gehabt hat, was da kommt. Wenn es draußen ist, weil man es rausgelassen hat, ohne es zu bewerten, dann geht’s einem besser.
Das wirklich Schöne ist, dass man über das alles gar nicht nachdenken muss, wenn man den Damm einmal durchbrochen hat und dem Fluss seinen freien Lauf lässt. Ich hab das erst gestern wieder gemerkt (und jetzt gerade), als ich einer Freundin beim Texten geholfen hab. Die Worte, die mir eingefallen sind, hab ich einfach rausgelassen und sie mir dann kurz angeschaut – beziehungsweise hab ich sie dann erst richtig gespürt. Von einer ganz anderen Seite nämlich, als wenn sie in einem drinnen sind und man sie drinnen behält… warum auch immer. Tatsächlich gibt’s keinen Grund dafür. Und bei dem kurzen Betrachten ist mir dann wieder was Neues dazu eingefallen. Freies Assoziieren heißt das, wenn man es benennt. Zu zweit macht das noch mehr Spaß, weil sich ein anderer Mensch mit genauso viel Phantasie dann auch dazu ausschüttet. Da passieren die tollsten Sachen. Und man improvisiert. Das ist natürlich nicht nur bei den Wörtern so, sondern bei Allem, was einem einfällt. Es wird nur Gutes passieren und wenn man dem kleinen Häuflein, an das man sonst nicht geglaubt hätte einmal das Tageslicht gezeigt hat, dann entwickelt es sich auch. Es hat dann Luft zum Atmen und es wird mehr daraus.
Heute kann ich sagen, dass ich das früher viel zu oft nicht gemacht habe. In einer Phase, in der ich mich dem Urteil der Anderen geöffnet und ergeben hatte. Davor war es auch einmal anders. So bis 16, 17, 18 war es mir wurscht, was die anderen denken. Dann das ständige sich selbst von außen betrachten und bevor jemand anderer urteilt, noch sich selbst fertig machen. Dabei denken die anderen ja nicht im Geringsten so. Da ist es gut, wenn man wieder zurückgeht und sich wohlfühlt. Man macht die Augen zu und atmet tief ein und wenn man die Augen wieder aufmacht hat die Welt auf einmal ganz andere Farben und mehr Licht. Man schaut aus seinen eigenen Augen und spürt seinen Körper. Alles kommt so, wie es kommen soll. So wie es die Kinder machen, bevor man ihnen sagt, was richtig und was falsch ist.
Das macht sehr glücklich. Man schafft selbst etwas und das muss gegen nichts anderes bestehen, sondern ist einfach für sich selbst. L’art pour l’art – vielleicht. Man muss nicht jedes Wort zehn Mal umdrehen bis es passt. Es passt schon von vorne herein. Das ist echt fein.
Jetzt stell ich noch jemanden vor, dessen Schaffen ich sehr mag, weil ich es immer als spontan empfinde und weil die tollsten Sachen daraus passieren. Reggie Watts. Der Reihenfolge nach, in der ich die ersten paar YouTube Videos gesehen habe, poste ich jetzt auch die ersten paar. Zwei oder vielleicht auch drei. Und irgendwann demnächst, schreib ich noch was über „Keith Johnstone“ weil ich das schon einmal machen wollte und es dann aber nicht gemacht hab. Der ist gut. Improvisation und so. Und über den Helge. Und dann noch was über ein paar andere Leute.
Wenn man alles so frei sein lässt, dann kommen die lustigsten Sachen auf einen zu und wenn man dann irgendwann auf das Ganze draufschaut, dann erkennt man, dass da ein Muster dahintersteckt. Und das Supertollste, jeder kann es. Der eine braucht vielleicht länger, bis er wieder dort ist, weil zuviel Mauer schon da ist und zu viel Filter, aber es kann jeder.
Viel Spaß jetzt mit dem lustigen Reggie. Macht’s alle gut. Gesund bleiben!
Ihr kennt es vielleicht schon, aber es muss unbedingt in die Fetzen-Sammlung:
Choose a job you love, and you will never have to work a day in your life.
– Confuzius
Einfach anfangen.
Es hat sich jetzt nämlich schon ein bisschen länger angestaut. Wer aufmerksam den Blog liest – haha – weiß Bescheid, dass die Unterrubrik DIE ANDEREN in ES LEBN bislang noch nach einem ersten Artikel gedürstet hat. Und dabei gibt’s doch so viele Leute, über die ich gerne schreiben möchte. Jetzt beginne ich mit DOMINIK RADL.
Vielleicht kurz zu meiner Beziehung zu Dominik. Wir kennen uns schon sehr lange, also bestimmt seit sieben Jahren, nämlich seitdem wir gemeinsam Musik machen, er an der Gitarre und ich mit meiner Triangel, und nachdem wir uns über die Musik sehr gut verstanden haben, sind wir gute Freunde geworden. Und aus dieser Freundschaft ist eine brüderlich, familiäre Beziehung geworden. Wir haben uns also lieben gelernt. Haha. Witzig, wie viele Leute das missverstehen könnten. Eigentlich auch als Witz gemeint, das mit dem lieben, hat es doch seine Berechtigung. Wenn man sich so lange und so gut kennt, dann ist Freundschaft schon ein bisschen ein größerer Begriff. Im Grunde sollen die folgenden Zeilen aber keine Liebesbekundung darstellen, sondern das Licht auf das Schaffen des Künstlers rücken, beziehungsweise auf den Menschen. Bei DIE ANDEREN geht es nämlich um die Leute, in meiner Umgebung und weiter außerhalb davon, die ich bewundere, nicht nur für das, was sie schaffen, sondern für das was sie sind.
Musiker. Maler. Schriftsteller. Womöglich Texter. Und Blogger. Grafiker. Unternehmer. Firmengründer. Berufsbezeichnungen verlieren ja irgendwann an Bedeutung und Relevanz, wenn man tief in den Schuhen der Kreativität steckt und sich nicht von äußeren Einflüssen davon hat abbringen lassen, den Rest seines Lebens in diesen Schuhen zu gehen. Warum denn auch?! Gibt es doch keinen Grund, sich irgendwann von der Kreativität loszulösen und kein Künstler, kein Kind mehr zu sein. Und DOMINIK RADL ist bestimmt ein Künstler. Denn jemand, der sich nicht schämt, seiner Kreativität freien Lauf zu lassen und eine offene Wahrnehmung hat, der ist in meinen Augen ein Künstler.
Irre auf jeden Fall, was dem Typen für Gedanken durch den Kopf gehen. Gerade jetzt während des Schreibens habe ich seinen 6. ältesten und aktuell letzten Blogeintrag Sich mit Dingen aufhalten gelesen und bin wahnsinnig begeistert. Ob da bislang wenige oder viele Einträge auf dem Blog sind, ist irrelevant. So irrelevant nämlich, dass ich mich sogar gerade entschieden habe, das zu schreiben. Viel interessanter ist, wie viel dieser Mensch in seinem Leben macht, um weiter in die Richtung zu gehen, in die er so unbedingt strebt. Und nach meinem Dafürhalten macht er ungeheuer viel!
Kurz noch ein paar Stichworte, die ich mit DOMINIK RADL verbinde: Weniger ist mehr. Minimalismus. Reduzieren. Das Kleine schätzen. Bewusst wahrnehmen, was wichtig ist. Sport. Grafik. Design. Plötzlich zu einem Notizbuch greifen und was reinmalen bzw reinskizzieren. Zielstrebigkeit. Musik. Funk. Familie. Und natürlich Humor!
Schluss.
Es treibt der Wind im Winterwalde
Die Flockenherde wie ein Hirt,
Und manche Tanne ahnt, wie balde
Sie fromm und lichterhellig wird,
Und lauscht hinaus. Den weißen Wegen
Streckte sie die Zweige hin – bereit,
Und wehrt dem Wind und wächst entgegen
Der einen Nacht der Herrlichkeit.
ADVENT von Rainer Maria Rilke
I hope the love is returned to you so much, so that you don’t know what to do with it.
– Reggie Watts im geposteten Video
I hope the love is returned to you so much, so you can keep on giving it. Spreading it. Sharing it.
– Meine Adaption
Eine kurze Momentaufnahme.
Jetzt habe ich gerade die A1 Mediabox, die bei uns im Wohnzimmer gestanden ist, vom Strom und vom Netzwerk getrennt und weggeräumt, weil ich mich endlich dazu entschlossen habe, dem Fernsehteufel abzuschwören.
Immer wieder, eigentlich täglich, habe ich, wenn ich gerade nichts zu tun hatte, oder meine Gedanken baumeln lassen wollte, den Fernseher aufgedreht und mich auf der Couch faullenzend berieseln lassen, und das obwohl ich mir schon mehrmals vorgenommen hatte, dies nicht mehr zu tun, weil man ja beim Fernsehen keineswegs die Gedanken baumeln lassen oder sich entspannen kann, sondern permanent mit Informationen bombardiert wird. Zudem habe ich ab einem gewissen Zeitpunkt in meinem Leben die Leute in meiner Umgebung, die, mit stolzer Brust oder einfach so, erwähnt haben, dass sie nicht fernschauen, klammheimlich beneidet und bewundert, eben weil ich darin eine Steigerung der Lebensqualität gesehen habe. Welche Qualität die Inhalte in der Flimmerkiste haben, lasse ich jetzt einmal unausgesprochen, meistens aber hat es sich um einen dampfenden Haufen aus dämlichen Sitcoms, beschissenen Werbeunterbrechungen und einseitiger Drecksberichterstattung, insgesamt Volksverblödung gehandelt.
Also suche ich mir in Zukunft das Amüsement, den Schrott und die Weisheiten, die ich mir über das Fernsehgerät reinziehe, selbst aus, in Form von DVDs, illegalen Downloads, Streams etc. Und somit ist die Entkopplung von der Reichspropaganda jetzt auch endlich vollzogen. Freilich scherze ich mit meinen rigorosen Übertreibungen. Vielleicht aber auch nicht. Und so kann ich mir jetzt selbst auf die Schultern klopfen, denn auch wenn ich in den kommenden Tagen vielleicht noch Entzugserscheinungen haben werde, werde ich die bisher größtenteils verkackte Zeit endlich besser nutzen können.
Zum Glück ist alles noch einmal glimpflich ausgegangen, denn während und nach meinem heutigen Kinobesuch sah ich mich schon mit dem Vorschlaghammer, der von meinem Nachbarn ausgeborgt, zufälligerweise noch immer bei mir im Keller steht, die Glotze, meinen Glasschreibtisch und andere Luxusgüter zertrümmern und mich damit auf radikalstem Wege davon befreien. Doch habe ich eben doch entschieden, nicht gleich völlig durchzudrehen, sondern einfach den nächsten Schritt zu machen.
Vielen Dank fürs Lesen!
But it’s okay, baby, cause in time you will find, what goes around, goes around, goes around, comes always back around.
– Justin Timerlake, What goes around… Comes Around